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11 Fragen an die Mediation

11 Fragen an die Mediation

Heute zum internationalen Tag der Mediation habe ich mir etwas Besonderes überlegt und einen ganz tollen Interviewgast eingeladen: Die Mediation persönlich! Halten Sie mich jetzt bitte nicht für verrückt, aber kürzlich las ich in der Frauenzeitschrift "Für Sie" ein Interview mit der "Liebe". Das fand ich so schön, dass es mich zu diesem mal etwas anderen Interwiev inspiriert hat ;-).

Für Interviews ist die Mediation immer gerne zu haben, denn sie ist allzeit glücklich, ein bisschen Werbung für sich machen zu können. Daher hat sie meine Einladung direkt gerne angenommen. Aber lange genug der Vorrede, los geht es!

1. Herzlich willkommen, schön, dass ich Dich interviewen darf - und das, obwohl Du doch heute am Tag der Mediation bestimmt viel zu tun hast!

Ja, heute ist in der Tat wirklich viel los. So viele Mediatoren haben sich tolle Aktionen überlegt um mich bekannter zu machen und für mich zu werben - so toll! Herzlichen Dank dafür an alle Mediatoren. Und herzlichen Dank für die Einladung zu diesem Interview, die Gelegenheit wollte ich mir natürlich nicht entgehen lasen!

2. Was wünschst Du Dir an diesem besonderen Tag für Deine Zukunft?

Ach, da gibt doch es einiges. Ich wünsche mir natürlich, bekannter und für die Leute mehr zu einer Selbstverständlichkeit zu werden. Auch würde ich mir so sehr wünschen, dass es für die Menschen einfacher wird, einen guten Mediator zu finden. Toll wäre es, wenn der Begriff "Mediator" rechtlich geschütz wäre und es ein einheitliches Berufsbild mit hohen Voraussetzungen an die Ausbildung und Erfahrung der Mediatoren gäbe. Grandios wäre es auch, wenn ein Gespräch mit einem Mediator vor gewissen Gerichtsverfahren verpflichtend wäre und sich irgendwie eine Form der Prozesskostenhilfe für die Leute, die sich für mich entscheiden, realisieren ließe. Ach, mir fallen noch so viele Wünsche für meine Zukunft ein, aber das waren schon sehr wichtige. 

3. Wie würdest Du Dich in einem Satz beschreiben?

Okay, so ganz förmlich würde ich es folgendermaßen beschreiben: Ich helfe den Menschen dabei, im Streit friedlich Lösungen zu finden, mit denen alle Beteiligten zufrieden sind. 

4. Mal ganz ehrlich: Kannst Du bei allen Konflikten helfen?

Nein, leider nicht, das muss ich ehrlich zugeben! Manche Konflikte sind einfach zu eskaliert. Hilflos bin ich auch, wenn die Leute es erst gar nicht mit mir probieren möchten, wenn z.B. nicht alle mitmachen wollen, dann kann ich nichts tun. 

5. Was muss man mitbringen, wenn man es mit Dir probieren möchte? 

Erstmal müssen alle am Streit Beteiligten dazu bereit sein, sich zusammenzusetzen. Es ist wichtig, dass man noch keine festgefahrene Lösung im Kopf hat, sondern offen ist für eine evtl. ganz neue Lösung - mit der dann alle Beteiligten zufrieden sind. Auch ist Geduld erforderlich und der Wille mitzumachen. Manche Leute geben schnell auf, weil sie ungeduldig sind und ich ihnen nicht schnell genug bin - das ist manchmal sehr schade. 

6. Was ist Dein ganz besonderes Erfolgsgeheimnis?

Ich bringe die Menschen dazu, sich endlich wieder wirklich zuzuhören und auch hinter die Fassade zu schauen. Bei mir merken sie plötzlich, warum dem Gegenüber seine starre Position so wichtig ist und entwickeln Verständnis dafür. Ich fördere die Kreativität der Streitenden. Oft sind sie in der Lage, Lösungen zu finden, an die keiner vorher dachte. 

7. Sorgst Du immer für Harmonie zwischen den Streitenden?

Nein, das wäre zwar schön, aber das ist nicht mein Ziel und das kann ich nicht. Manchmal kann eine gute Lösung auch so aussehen, dass man getrennter Wege geht. Ich bin da offen für alles! Mein Ziel ist eine gute Lösung, mit der alle Beteiligten gut leben können!

8. Was sind Deine Vorteile gegen über einem Gerichtsverfahren? 

Ach, ich werde gar nicht so gerne mit Gerichtsverfahren verglichen. Klar, ich bin meistens schneller und auch günstiger, aber ich habe den Vergleich eigentlich gar nicht nötig, da ich doch so viele Pluspunkte biete. 

Ich kann in vielen Fällen dabei helfen, dass die Beziehungen zwischen den Streitenden erhalten bleiben oder sogar verbessert werden. Daher mache die Zusammenarbeit mit mir insbesondere da Sinn, wo man noch lange mit dem Anderen zu tun hat: Beispielsweise mit dem Nachbarn oder wenn ehemalige Ehepartner, die Eltern sind, streiten.

Mit meiner Hilfe sind ganz individuelle Lösungen möglich, die nicht nur juristische Aspekte, sondern auch wirtschaftliche Argumente und die ganz persönlichen Bedürfnisse der Beteiligten berücksichtigen. Das muss man sich doch mal auf der Zunge zugehen lassen, was für eine Freiheit ich den Menschen schenke! Ich helfe ihnen, ihr Leben, ihre Lösung so zu gestalten, dass sie optimal zu ihnen und der individuellen Situation passt. 

9. Was gefällt Dir an Deiner Arbeit besonders gut?

Ich liebe es, zu sehen, wie peu à peu Verständnis füreinander entsteht und dann plötzlich ein aufeinander Zugehen möglich ist. Der Moment, wenn nach einigen Sitzungen dann eine Vereinbarung gefunden und unterschrieben wird, ist immer etwas ganz Besonderes. Die Leute wachsen mir im Laufe der Zeit schon immer ans Herz und ich bin dann immer stolz auf sie, wenn sie so weit gekommen sind...und ein bisschen bin ich natürlich auch auf mich stolz, wenn ich mal wieder sehe, dass ich ein Verfahren bin, das gute Dienste leistet! 

10. Das hört sich alles so toll und sinnvoll an. Was meinst Du, warum entscheiden sich heutzutage noch so viele Menschen gegen Dich?

Ich denke, dass die Meisten gar nicht wirklich eine Entscheidung treffen, da sie entweder gar nicht wissen, dass es mich gibt, oder was ich genau mache. Manche haben auch Angst, dass ich in der Vergangenheit rumwühle und einen Schuldigen suche oder auch dass ich so eine Art Psyhotherapie bin. Aber wer es mit mir probiert, wird sehr schnell merken, dass ich all das nicht bin und tue. Mir ist es nämlich vielmehr sehr wichtig, den Blick in die Zukunft und auf eine gute Lösung zu richten. Auch bin für alle Beteiligten da und ergreife nie Partei. 

11. Kannst Du vielleicht den Leser einen Tipp aus Deiner Praxis für ihre Konflikte mit auf den Weg geben?

Mein ultimativer Tipp ist ganz kurz und lautet: Hört zu! Und zwar hört genau zu und fragt nach, warum dem Anderen seine Forderung denn so wichtig ist. Dann wird vieles oft klar!

(Anmerkung der Redaktion: Wie das genau geht, können Sie in meinen 15 Tipps für entspannteres Streiten nachlesen)

Liebe Mediation, ich danke Dir von Herzen für dieses tolle und offene Interview und drücke Dir die Daumen, dass dieser Tag der Mediation zu Deinem Bekannterwerden beigetragen hat.

Ich hoffe sehr, dass Ihnen, den Lesern, das Interview gut gefallen hat. Über Ihre Kommentare und Anregungen unter diesem Beitrag freue ich mich wie immer sehr! :-)

Herzlichst, 

Ihre Christina Wenz


Kommentare (6)

  1. Tina:
    Jun 19, 2017 at 08:15 AM

    Liebe Christiana,
    was für eine herrliche Idee, die Mediation einmal selbst zu Wort kommen zu lassen. Erst letzte Woche war ich mal wieder länger auf Deinem Blog unterwegs, da ich selbst anlässlich des Internationalen Mediationstags einen Artikel über die Mediation geschrieben habe und bei Dir immer so wunderbare Anregungen finde. Mit Deinen elf Fragen am die Mediation sprichst Du mir mal wieder voll und ganz aus der Seele. Die Mediation ist definitiv kein Allheilmittel, aber eine Chance die leider immer noch viel zu oft durch Unwissenheit und "falsche" Skepsis verschenkt wird.
    Danke Dir von Herzen für diesen wunderbaren Artikel und die neuen Anregungen, die ich mit in mein Thememweltenprojekt und die Rubrik Mediation nehme!
    Viele Grüße Tina

  2. Christina Wenz:
    Jun 19, 2017 at 08:19 AM

    Liebe Tina, wow, ich freue mich riesig über Deinen Kommentar! Herzlichen Dank für das tolle Kompliment! Schreib doch mal noch den Link zu Deinem Blog und dem Themenweltprojekt hierunter, wenn Du magst! Hört sich sehr spannend an! Liebe Grüße, Christina

  3. Winfried:
    Jun 19, 2017 at 02:29 PM

    Liebe Christina,
    ein toller Beitrag und eine wunderbare Idee, der Mediation an ihrem besonderen Ehrentag mit einem so lichtvollen Interview die ihr gebührende Wertschätzung und Aufmerksamkeit zuteil werden zu lassen.

    Alles Gute weiterhin für Dein segensreiches und echten Frieden stiftendes Wirken.

    Winfried

  4. Christina Wenz:
    Jun 19, 2017 at 02:40 PM

    Lieber Winfried, ich danke Dir sehr für das tolle Kompliment und Deinen wertschätzenden Kommentar! Ich habe mich riesig darüber gefreut! Ich sende Dir die besten Wünsche zurück, Christina

  5. Nina Schwarzkopf:
    Jun 20, 2018 at 04:03 PM

    Liebe Kollegin
    Gratuliere zum Interview. Die Idee ist bestechend. Darf ich unter Hinweis bzw. Quellenangabe das Interview weiterverwenden?
    Beste Grüsse aus FL!

  6. Christina Wenz:
    Jun 20, 2018 at 08:26 PM

    Liebe Frau Kollegin, vielen, vielen Dank für das tolle Kompliment, ich freue mich riesig darüber :-). Über Verlinkungen freue ich mich auch immer sehr, aber da Google Texte, die auf mehreren Seiten erscheinen, "abstraft", bitte ich, den Originaltext nicht direkt zu verwenden. Ich hoffe auf Ihr Verständnis und danke Ihnen nochmals für Ihr tolles Feedback! Beste Grüße, Christina


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Wer schreibt hier??

Mediation Christina Wenz

Christina Wenz ist Mediatorin, Volljuristin und systemischer Coach. Nach langjähriger Tätigkeit im Notariat und in Führungspositionen an Universitäten ist sie in eigener Mediationskanzlei sowie als Coach tätig. Sie hilft ihren Kunden dabei, sich aus schwierigen Konflikt- und Lebenssituationen zu befreien und damit wieder mehr Wohlbefinden, Klarheit und ein entspannteres Leben zu erlangen.

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