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Presse

Für das Apothekenmagazin "Unsere besten Freunde" berichtet die Mediatorin Christina Wenz über ein Paar, das mithilfe von Mediation regelt, wie man nach der Trennung den Hund weiterhin gemeinsam versorgen kann.

Serie: Mediation in der Tierhaltung

Nach der Trennung - Wohin mit dem „Scheidungskind“?

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Weihnachten und Silvester sind vorbei. Viele haben schöne und harmonische Feiertage hinter sich. Doch die viele freie Zeit, der Weihnachtstrubel, vielleicht auch der gemeinsame Urlaub - Nicht selten endet das im Streit, manchmal auch in einer Trennung. Doch was passiert dann mit den gemeinsamen Haustieren, wenn Herrchen und Frauchen getrennte Wege gehen?

Steht eine Trennung ins Haus, sind Tiere oft die Leidtragenden. Sie werden ins Tierheim abgegeben, weil Herrchen und Frauchen ihr Leben umorganisieren und nicht mehr die gemeinsame Verantwortung für das Tier tragen möchten.

Darauf sollte es auch bei Rainer und Lisa hinauslaufen. Das junge Paar hatte sich nach einem desaströsen gemeinsamen Skiurlaub getrennt. Doch was sollte nun aus Ricky, dem Labradorrüden werden? Sowohl Rainer als auch Lisa konnten den Hund nicht alleine versorgen, da beide berufstätig sind. Da Lisa tagsüber Vollzeit, aber auch gelegentlich im Homeoffice arbeitet und Rainer als Rettungssanitäter in Schichten tätig ist, war Ricky in der Regel nie länger als fünf Stunden alleine. Nun ist die Situation jedoch eine komplett andere: Egal ob Ricky bei Rainer oder bei Lisa wohnen würde: Er wäre zu viel alleine. Sich gemeinsam um den Hund zu kümmern können sie sich im Moment nicht vorstellen – Die Fronten sind derzeit zu sehr verhärtet, ein Gespräch scheint kaum möglich.

Lisa bricht die Vorstellung, ihren Hund ins Tierheim geben zu müssen, fast das Herz. Als sie bei einem Besuch bei ihrer besten Freundin in Tränen ausbricht, schlägt diese ihr vor, es doch mal mit einer Mediation zu probieren. Irgendwie müsse sich das doch zwischen ihr und Rainer organisieren lassen, dass Ricky bleiben kann. Wider Erwarten ist Rainer zu einer Mediation bereit, denn auch er findet den Gedanken, seinen geliebten Hund wegzugeben, unerträglich.

Gemeinsam mit der Mediatorin wird geschaut, welche Bedürfnisse die Beiden und auch Ricky haben. Im Beisein der außenstehenden Dritten ist es den Beiden möglich, vernünftig über das Thema zu sprechen. Für beide ist klar, dass Sie einen absoluten Neustart ohne den Anderen wünschen. Am Liebsten würden sie sich vorerst gar nicht mehr sehen – Zu frisch sind die Verletzungen, die durch den vielen Streit entstanden sind. Beide möchten aber auch unbedingt der Verantwortung für den Hund gerecht werden.

Die Mediatorin hilft den Beiden eine Lösung zu finden, die gut zu ihnen und der Situation passt: Sie werden weiterhin die Verantwortung für Ricky tragen und dies wird so aussehen: Jeglicher Kontakt bezüglich der Betreuungszeiten, Kosten, Tierarztbesuche usw. findet vorerst in sachlichem Ton per E-Mail statt. Andere Themen außer Ricky werden hierbei nicht thematisiert. Nur in äußersten Notfällen wird man sich telefonisch abstimmen. Sie sind sich einig, dass sie hierzu kooperativ und vernünftig sein müssen – Dem Tier zuliebe! Die „Übergabe“ des Hundes wird künftig immer bei Rainers Eltern stattfinden, die im gleichen Ort wohnen. Sehr gerne sind die Eltern dazu bereit, zu helfen, dass sich die Frischgetrennten vorerst nicht begegnen müssen.

Als die Mediatorin nach einem halben Jahr bei Rainer und Lisa nachfragt, wie sich die Betreuungssituation für Ricky entwickelt hat, hat sich alles schon etwas entspannt. Und manchmal werden die Betreuungszeiten jetzt auch schon telefonisch vereinbart. Beide sind glücklich, dass Ricky bleiben durfte!

Aus: "Unsere besten Freunde - Das Tiermagazin aus Ihrer Apotheke", Nr. 1/2016, S. 20-21