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Können Sie Konflikten und Stress einfach davonlaufen?

Können Sie Konflikten und Stress einfach davonlaufen?

Können Sie Konflikten und Stress einfach davonlaufen?

Ein Gastbeitrag von Beatrice Drach

Vielleicht stellen Sie sich nun folgende Frage: “Was hat denn das Thema Laufen“ auf einer Seite zum Thema Mediation zu suchen?

Diese Frage ist durchaus berechtigt. Lassen Sie es mich kurz näher ausführen.

In meinem Beruf, ich nenne ihn aber lieber meiner „BERUFUNG“, spielen Gesundheit, Lebensstil und Bewegung eine große Rolle. Zu einem gesunden Lebensstil gehört allerdings auch das große Themengebiet der Psychohygiene und des Stressmanagements.

Genau hier greifen die beiden Themengebiete Bewegung und Konfliktmanagement ineinander über. Ich werde Ihnen verraten, wie sie es durch Bewegung schaffen können, einen klaren Kopf zu bekommen, um Konflikte zu deeskalieren.

 

Laufen für den klaren Kopf

Sie kennen sicher alle folgende Situation (sei es nun beruflich oder privat):

Eine Diskussion hat sich aufgeschaukelt - schon längst wird nicht mehr auf sachlicher Ebene diskutiert - ein Wort gibt das Andere und zunehmend werden die Aussagen emotionaler, unsachlich und auch beleidigend.

Oft werden diese Konflikte gar nicht auf persönlicher und verbaler Ebene ausgetragen, sondern schriftlich in Form von E-Mails, immer mehr auch nur mehr durch Kurznachrichten wie SMS.

Sie spüren wie Ihr Puls steigt.

Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen in dem Sie richtig in Rage sind - eine Eskalation erscheint unaufhaltsam.

Es gibt eine einfache und effektive Möglichkeit um wieder „runter“ zu kommen. Ich gestehe es Ihnen, sie ist von mir selbst schon sehr oft angewandt worden.

Mein Ratschlag daher an Sie: Bevor Sie noch ein weiteres wütendes E-Mail absenden, ein weiteres Telefonat mit zunehmend höherem Puls führen, eine vielleicht schon unsachliche Diskussion mit ihrem Gegenüber weiter ausfechten, schnüren Sie Ihre Laufschuhe, nehmen Sie Ihre Nordic Walking Stöcke oder einfach ein Paar bequeme Schuhe, setzen sie sich aufs Fahrrad.

Lüften Sie sozusagen Ihr Gehirn aus - 20 bis 30 Minuten reichen meist schon aus.

Frieder Beck, Sportwissenschaftler und Autor des Buchs "Sport mach schlau" beschreibt seine Erfahrungen mit Ausdauersport wie folgt:

„Wenn ich mich ausdauernd belaste, nehme ich etwa nach einer Viertelstunde Laufen Zeit und Raum vermindert war. Jedoch fühlt sich gleichzeitig mein Geist extrem fokussiert an. Währen des Laufens kann ich ganze Vorträge im Geist skizzieren und Probleme besser relativieren und lösen, als beispielsweise zu Hause oder im Büro.“

Wenn Sie wieder zurück sind: DANN schreiben Sie Ihre Mail, tätigen den noch fälligen Anruf oder führen Ihr Gespräch fort.

Sie werden sehen: genau diese Ausdauereinheit macht Sie ruhiger, fokussierter und weitaus klarer denkend.

Bei sportlicher Aktivität werden vermehrt die Botenstoffe Dopamin, Serotonin sowie die viel und oft angepriesenen Endorphine gebildet - diese Botenstoffe sorgen dafür, dass wir uns wohler fühlen. Durch die Ausschüttung von Serotonin zum Beispiel fühlen wir uns zufrieden und ausgeglichen; Dopamin hingegen stimuliert das Belohnungszentrum im Gehirn.

Ausdauersport wie Laufen ist also nicht nur für unseren Körper gut - auch unsere Psyche profitiert von regelmäßigen Sporteinheiten.

Eine Studie an der California State University hat sogar folgende Beobachtung gemacht: nur 10 Minuten Sport am Tag reichen schon aus, um die Stimmung enorm zu verbessern.

Schlechte Laune ist oft das Ergebnis einer angespannten Psyche – Bewegung hilft Ihnen gegen diese anzukämpfen.

 

Bitte beherzigen Sie daher meinen Rat: Bevor ein Streit zu eskalieren droht - nehmen Sie doch bitte ihre Sportschuhe aus dem Schrank - gönnen Sie sich eine kurze Pause und verschaffen Sie sich dadurch einen klareren Kopf.

 

Regelmäßige Bewegung baut das Stresshormon ab

Letztendlich führen langanhaltende Konfliktsituationen im privaten oder beruflichen Umfeld fast immer zu enormen Stressbelastungen im Körper.

Sie kennen vermutlich die körperlichen Folgen: hochgezogene Schultern, steifer Hals, Kopfschmerzen – oft auch Verdauungsprobleme.

Auf mentaler Ebene äußerst sich chronischer Stress in einer Abnahme der Konzentrationsfähigkeit, in einem Verlust der Energie bis hin zu Depression.

In Zeiten von chronischen Stress produziert unser Körper vermehrt das Stresshormon Cortisol - wir stehen dadurch fast ständig wie unter Strom (und fühlen uns oft auch genau so).

Die gute Nachricht: Körperliche Bewegung führt zum Abbau von Cortisol - und bekämpft somit dessen zersetzende Auswirkungen auf unseren Körper.

Versuchen Sie daher, gerade in stressigen Phasen Ihres Lebens, ausreichend Bewegung in den Alltag zu bringen und regelmäßig Ausdauersportarten wie Laufen, Nordic Walken, schnelles Radfahren oder auch zügiges Walking auszuüben. Die rhythmische Bewegung beim Ausdauersport entlastet die Psyche und führt zu einem geförderten Wohlbefinden.

Eine Bitte: führen Sie in dieser Zeit keine beruflichen oder privaten Telefonate.

Konzentrieren Sie sich ganz auf den Bewegungsablauf, Ihren Atem und auf die Natur.

Sie werden es spüren, schon nach wenigen Bewegungseinheiten stellen sich erste Erfolge ein: Sie sind weniger kurzatmig, schlafen besser und fühlen sich wieder leistungsfähiger. Das Miteinander, auch in sehr schwierigen Situationen fällt Ihnen wieder leichter.

 

Yoga hilft beim Perspektivenwechsel:

Sicher haben Sie es schon öfters gehört: Ein Wechsel der Perspektive bringt oft einen klareren Blick auf die Dinge.

Dies ist aber leichter gesagt als getan.

Wenn man sich gerade in einer Konfliktsituation befindet, dann ist es faktisch unmöglich, einen wirklich klaren Blick auf eben diese Situation werfen zu können.

Sie können es sich aber auch leichter machen: nutzen Sie Ihren Körper, um Ihre Perspektive zu wechseln - den Fokus auf andere Dinge zu richten.

Es muss ja nicht gleich der Kopf- oder Handstand sein (wobei dieser wirklich unglaubliches bewirkt) - viele Yogaübungen fordern uns dazu auf, den Blickwinkel zu ändern. Gleichgewichtsübungen wie der Baum gelingen nur dann, wenn wir den Blick fokussiert auf einen Punkt vor uns am Boden halten und die Kiefermuskulatur entspannen.

Gleichzeitig an Ärgernisse mit seinem Partner, den Arbeitskollegen oder den Nachbarn zu denken, ist somit unmöglich.

Die An- und Entspannung der Muskelgruppen beim Yoga, sowie die durchgeführten Meditationen, das Innehalten und Fokussieren auf den eigenen Atem hilft dabei, mehr Ruhe und Gelassenheit zu gewinnen.

Probieren Sie es einfach aus, es ist nach einer Yogaeinheit faktisch unmöglich zu streiten.

 

Der kleine Notfallkoffer für den Arbeitsplatz

Wenn am Arbeitsplatz oder in einer privaten Situation ein Konfliktgespräch ansteht, dann habe ich noch folgende zwei Übungen für Sie auf Lager (Sie lassen sich ganz einfach auf der Toilette ausführen).

Stehen Sie locker, und dann werden, beginnend mit der rechten Hand, möglichst viele Körperteile ausgeschüttelt.

Rechte Hand- rechter Unterarm. Rechter Oberarm und Schulter, linke Hand, linker Unterarm, linker Oberarm und Schulter.

Kopf- rechter Fuß- rechtes Bein, linker Fuß, linkes Bein und Po. Achten Sie darauf, dass auch das Kiefer ganz locker wird und formen sie lautlos die Buchstaben O und A.

Dann Atmen Sie kräftig ein - stellen Sie sich vor, wie lauter positive Energie durch Sie durchströmt – der Brustkorb wird dabei ganz weit. Beim Ausatmen imaginieren Sie, wie Sie alles Negative einfach weg - atmen.

Mit diesen kurzen aber effektiven Übungen werden Sie wesentlich gelassener in bevorstehende Konfliktsituationen einsteigen und einen klaren Kopf bewahren.

 

Ich wünsche Ihnen das Allerbeste und bitte denken Sie beim nächsten drohenden Gewitter kurz an mich.

 

Béatrice Drach Schauer ist sportwissenschaftliche Beraterin, Unternehmensberaterin sowie Mentaltrainerin mit dem Schwerpunkt Stress und Burn Out Prävention aus Wien. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet sie in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens. Neben ihrer Tätigkeit als online Bewegungscoach (www.beatrice-drach.com) leitet sie gemeinsam mit ihrem Mann, Internist mit Schwerpunkt Onkologie, eine Praxis in Wien (www.drachquadrat.at) und ist als Vortragende zu den Themengebieten Gesundheitsförderung und Prävention tätig. Bei Facebook finden Sie Beatrice Drach unter: https://www.facebook.com/beatrice.drach.Powerfrauen/.

 

 


Kommentare (7)

  1. Axel:
    Jan 19, 2016 at 01:50 PM

    Hallo Béatrice,

    ein schöner Artikel mit vielen wertvollen Tipps.

    Laufen ist nicht so mein Ding - ist mir zu langweilig. Ich schwing mich lieber aufs Rad.

    Mein Favorit für gute Bewegung ist allerdings Karate. Da muss ich fukussiert und konzentriert sein. Sonst tut's weh.

    Und so hilft auch mir der Sport regelmäßig durchzulüften.

    Als Ergänzung nenne ich noch die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Kann man auf Wikipedia nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Progressive_Muskelentspannung

    Diese kurze Übung kann jeder in Stresssituationen sogar auf der Arbeit durchführen. Einfach auf dem Klo einschließen und alle Muskeln progressiv entspannen. Hilft.

    Viele liebe Grüße

    Axel

  2. Christina Wenz:
    Jan 19, 2016 at 02:08 PM

    Hallo Axel, klasse, ich danke Dir sehr für die tolle Ergänzung und den guten Tipp! :-) Liebe Grüße, Christina

  3. Beatrice Drach :
    Jan 20, 2016 at 10:55 PM

    Hallo Alex! vielen Dank für Dein Kommentar. Natürlich , die Progressive Muskelentspannung ist ebenfalls eine tolle Möglichkeit um wieder " runter zu kommen".
    Letztendlich ist es ja egal, ob Du läufst, schwimmst, radelst oder Karate machst... Hauptsache du "lüftest" ein bisschen aus :-)) Alles Gute
    Beatrice

  4. Martin Feigenwinter:
    Feb 22, 2016 at 10:31 PM

    Hallo Beatrice

    Endlich habe ich deinen Artikel in Ruhe gelesen. Cool! Habe diesen gerne gelesen und etwas mitgenommen.

    Die Tipps gefallen mir sehr gut. Beim letzten Teil musste ich herzhaft lachen. Warum? Ich stellte mir gerade vor, wie sich ein "Gestresster mit hochrotem Kopf" im Meeting schüttelt. Das wäre doch was. ;-) Ich kann mir Dinge sehr bildlich vorstellen.

    Lieber Gruss

    Martin

  5. Beatrice Drach :
    Feb 22, 2016 at 11:03 PM

    Hallo Martin,
    vielen Dank.- freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefallen hat und: ja, das Schütteln kann schon sehr zum Lachen führen... aber Lachen ist ja bekanntlich gesund :-)

  6. Claudia Dieterle:
    May 18, 2016 at 03:32 PM

    Hallo Christina und Beatrice,

    davonschwimmen oder einfach mal eine Pause machen und dann weitermachen hilft auch schon. Sobald man anfängt, sich zu entspannen oder den Ärger durch die Bewegung abzubauen, gehen die Gedanken wieder in eine positivere Richtung.

    Viele Grüße
    Claudia

  7. Christina Wenz:
    May 18, 2016 at 06:06 PM

    Hallo Claudia, ich habe mich sehr über Deinen Kommentar gefreut! :-) Danke! Mir hilft immer joggen oder mit dem Hund spazieren :-). Tut einfach gut in jeglicher Gemütsverfassung! Liebe Grüße, Christina


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Wer schreibt hier??

Mediation Christina Wenz

Christina Wenz ist Mediatorin, Volljuristin und systemischer Coach. Nach langjähriger Tätigkeit im Notariat und in Führungspositionen an Universitäten ist sie in eigener Mediationskanzlei sowie als Coach tätig. Sie hilft ihren Kunden dabei, sich aus schwierigen Konflikt- und Lebenssituationen zu befreien und damit wieder mehr Wohlbefinden, Klarheit und ein entspannteres Leben zu erlangen.

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